Walkmühlenwehr
1570
(um) im Zusammenhang mit der Errichtung der Walkmühle in die Weißeritz eingefügt,
diente bis zum Bau des Eisenhammers (der späteren Spiegelschleife) nur der Beaufschlagung der Walkmühlenräder
1700
der Mühlgraben wird nach der Walkmühle bis zum neu errichteten Eisenhammer und weiter zum Einlassgraben der
Pulvermühle durchgezogen
1897
Hochwasser zerstört das hölzerne Wehr
1900
Neubau in Stampfbeton
1937
wird durch Einkerbung funktionsuntüchtig gemacht
1979
bei Sanierungsarbeiten in der Weißeritz beseitigt
Kurzcharakteristik
1324
erstmalige Erwähnung als molendinum, später Weißeritz, alte Weißeritz, Mühlgraben, Weißeritzmühlgraben, Ladewasser,
vermutliche Entstehung unter Ausnutzung eines alten, toten Weißeritzarmes, im Verlaufe der Jahrhunderte kanalisiert und
teilweise in seiner Richtung geändert
1391 - 1538
urkundl. Nachweis für Kern-, Kröten-, Damm-,Steg-, Winkel-, Kupfer-, Schleif-, Spill-, Hadern-, Papier-, Polier-, Draht- und
Hofmühle (Standorte meist unbekannt)
19./20. Jh.:
weitestgehend unterirdische Verlegung/Überwölbung (außer Löbtau)
Still-Legung:
9. Oktober 1937 - 12 Uhr, Verfüllung der wenigen, noch offenen Bereiche in Löbtau
Weißeritz:
Niedrigwasser: 204 l/sek (0,204 cm3)
Hochwasser: 190 000 l/sek (190 m
3
), gemessen 1930
Gefälle:
72 Meter auf 13,8 km, von Zusammenfluss Freital/Hainsberg bis Mündung in Cotta
Mühlgraben
4 km Länge, Durchfluss im Mittel: 2000 l/sek (2 m
3
), gemessen 1930
Chronologie 1
Walkmühle
1
570
(um) errichtet für die Dresdner Tuchmacherinnung, Leder- und Tuchwalkerei
1679
schriftlicher Hinweis mit dem Vermerk: “... dabei ein Mahlgang und eine Würzmühle.”
1783
schriftlicher Hinweis: “Walkmühle mit eingebauter Tobacksmühle, unterschlägig”
1
800
(um) Verlagerung der Produktion in die ehem. Brühlsche Wasserkunst nach dem Dorf Plauen
1818
im alten Walkmühlengebäude arbeitet nun eine Mahl- und Farbholzmühle mit sechs Gängen
1868
durch Brand völlig zerstört, anschl. Errichtung eines neuen Gebäudes auf altem Grundriss
1871
Mühle wird eingegliedert in die “Dresdner Actien-Mühlen Gesellschaft”
1878
nunmehr “Dampfmühlen Aktiengesellschaft zu Dresden”
1885
(um) jetzt Strohhutnähmaschinen- und Fahrradfabrik F. E. Trinks
1910
Umstellung der Produktion auf Feilenschleiferei
1917
jetzt Kistenfabrik und Sägewerk Hentschel u.a. kleine Firmen
1934
Abbruch des Produktionsgebäudes, Ende der Nutzung der Wasserkraft
1945
Wohn- und Nebengebäude werden zerstört und abgetragen, heute Firmengelände
Plan No 1
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vom Walkmühlenwehr
zum
Kanonenbohrwerk,
Original im Landesamt
für
Denkmalpflege
Sachsen, Plansammlung
Pulvermühle
1564
Pulvermühle auf dem späteren Gelände des Zwingers, gegenüber dem Schloss, wird zerstört
1573
Abbruch wegen Erweiterung der Festungswerke
1574
Plan zum Bau einer neuen Pulvermühle “obig dem Kupferhammer” (dem späteren Kanonenbohrwerk in Löbtau) wird von
dem Nürnberger Baumeister Paul Buchner (1531-1607) vorgelegt
1576
Bau der neuen Pulvermühle nahe dem Dorf Löbtau ist vollendet
1613
Erste Explosion, Stampfhaus (Mühle) wird zerstört, Kornstube beschädigt,
anschl. Wiederaufbau bzw. Neubau und Erweiterungen
1638, 1640
Explosionen, Gebäudeschäden, Menschenleben sind zu beklagen
anschl. Wiederaufbau bzw. Neubau und Erweiterungen
1689
Explosion im Juli und November, Gebäude (außer der Mühle) werden zerstört
anschl. Wiederaufbau bzw. Neubau und Erweiterungen, auch Stillstand über einen längeren Zeitraum
1722
Anlage wegen längerem Stillstand nicht betriebsfähig, anschl. Ausbesserungsarbeiten
1730
Explosion, Mühlengebäude wird zerstört, annschl. Wiederaufbau bzw. Neubau und Erweiterungen
1775
8. September, Explosion, fast alle Gebäude werden zerstört, Menschenleben sind zu beklagen, es gibt Verletzte
1777
Wiederaufbau bzw. Neubau und Erweiterungen sind beendet
1796
Letzte Explosion am 27. Juni, Mühle wird zerstört, anschl. Wiederaufbau/Erweiterungen/Erneuerungen
1875
1. Juli, Übergabe der Pulvermühle an das Finanzministerium, Pulverproduktion endet hier
Verlagerung in die neue “Königlich Sächsische Pulverfabrik” Gnaschwitz bei Bautzen
1889
die Hohenzollernstraße (heute Oederaner Str.) wird durch das Pulvermühlengelände gebaut
1900
Mühlengebäude und Körnhaus werden in einem Lageplan als “abgebrannt” bezeichnet
1910
im umgebauten ehem Salpeterhaus arbeitet eine Getreide-Mahlmühle, angetrieben durch ein unterschlächtiges
Wasserrad im Weißeritzmühlgraben, am Standort der früheren Pulvermühle,
das ehem. Herrenhaus, auch “Turmhaus” genannt, ist zum Wohn- und Geschäftshaus geworden, auf dem Gelände haben
sich Kleinbetriebe angesiedelt
1937
Die Wasserkraft geht verloren, der Weißeritzmühlgraben wird verfüllt
1945
weitgehende Zerstörung sämtlicher Gebäude durch Bombenangriff, bis ca. 1990 Nutzung des Geländes für gewerbliche
Zwecke, Reste der einstigen Gebäude und Mauern werden nach und nach zerstört
2002
Hochwasser überflutet das Gelände
2005
Die letzte originale Mauer mit Inschriftstein des einstigen Pulvermühlengebäudes wird ohne erkennbare Gründe von
“Unbekannt” abgetragen und bleibt verschollen
2007
Beginn der Ausgrabungsarbeiten des verschütteten Weißeritzmühlgrabens zur Anlegung eines Bürgerparkes
2014
9. September, Einweihung des Bürgerparkes auf dem Gelände der ehemaligen Pulvermühle
Weißeritz - Holz - Floßhof
1541
(ca.) kleiner “ Holzgarten” als Stapel- und Trockenplatz für geflößtes Holz aus den osterzgebirgischen und Grillenburger
Wäldern,
nach einer Verordnung von Herzog Georg d. Bärtigen (reg. 1500 - 1539), nachfolgend mehrmalige Vergrößerung des Areals
1717
größte Ausdehnung des Areals, nimmt Fläche zwischen der heutigen Freiberger Straße, Einmündung Oederaner Straße,
Siebenlehner Straße und dem Ebertplatz ein,
jährliche Floßmenge etwa 14.295 Tonnen Brenn- und Bauholz
1875
Schließung des Holzhofes und anschl. Bebauung des Areals mit Wohngebäuden
Dt. Mühlengesellschaft
Der Dresdner Weißeritzmühlgraben
© Wolfgang Müller
Wolfgang Müller
2 0 2 4
Mühlgraben auf
heutigem Stadtplan
Mühlgraben auf
Stadtplan 1849
Spiegelschleife
1700
als Eisenhammer errichtet, Bauherr: Kammer- und Bergrat H.G.G Wichsmannshausen
1710
Verkauf an den Dresdner Hof zur Anlage einer Edelsteinschleif- und Poliermühle
1712
Anlage in Betrieb gestellt, ein unterschlächtiges Wasserrad betreibt 8 Sägen und 8 Poliermaschinen
1715
Umbau zur Spiegelschleif- und Poliermühle, Grundstück jetzt 2700 m
2
, mit Bretterzaun umgeben
1813
im Befreiungskrieg Hauptgebäude völlig abgebrannt
1820
Ruinengrundstück an Privat verkauft, Aufbau eines neuen Gebäudes auf altem Grundriss
1820
Baumwollspinnerei
1829
Besitzerwechsel, Einbau einer Ölmühle, danach mehrmaliger Bestzer- und Fuktionswechsel
1860
(um) Ausbau der zwei kleinen, unterschlächtigen Wasserräder von 1820 und Einbau eines großen Rades (D=?)
1873
Fabrikation hölzener Haus- und Küchengeräte, danach Strohgeflechtfärberei und Tabakrösterei
1878
Ankauf und Ausbau zur Schokoladenfabrik (Zulieferbetrieb) durch Kaufmann E. Lippold, Ausbau des Wasserrades
und Einbau von zwei Francisturbinen von je 20 PS
1945
zerstört, Ruine später abgetragen,
heute dort Maschinenbau-Betrieb
Vorwerk und Gasthaus “Sorge”
unbek.
vermutlich vor dem 17. Jh. als Vorwerk angelegt
1700
(um) Dresdner Zeughauptmann Johann Gottfried Schmidt ist Eigentümer des Grundstückes
19. Jh.
Grundstück gehört zu Schlotters Gut an der heutigen Zwickauer Straße
1850
(nach) Scheune u.a. Gebäudeteile (Ställe?) verschwinden, Gasthaus “Neue Sorge” war im einstigen Nebengebäude
entstanden, jetzt Gartenlokal mit Kegelbahn
1926
Weg “Am Weißeritzmühlgraben” wird geschlossen (kein Durchgangsverkehr mehr)
1945
alte Sorge (Ökonomiegebäude) und neue Sorge (Gasthaus) werden zerstört, auf altem Grundriss des Gasthauses entsteht
später ein Wohngebäude
In der Reihenfolge
1.
Walkmühlenwehr mit Mühlgrabeneinlass, 1937
2.
Mühlgrabeneinlauf, Wehr im Hintergrund, 1937
3.
Walkmühlengelände ohne Werkgebäude, 1937
4.
Spiegelschleife um 1810, Blick nach Plauen/Reisew. Garten
5.
Ehem. Spiegelschleife 1838, Blick Richtung Plauen
6.
“Alte Sorge” und Weg “Am Weißeritzmühlgraben”, 1874
7.
Alte (l) und neue (r) “Sorge” am Mühlgraben,
Blick flussabwärts zur Pulvermühle, 1857
Kanonenbohrwerk
1554
als Kupferhammer erstmals an dieser Stelle erwähnt
1765
Umbau zum “Churfürstlichen-Kanonen-Bohrwerk” in 178 Tagen
1870
Ende der Produktion “Ausbohren von Stücken” (= gegossene, unbearbeitete Geschützrohre)
1870
Gründung der “Maschinen-Fabrik G.B. Herzog” (mit Geschäftspartner Demuth) und Umwandlung in die “Sächsische
Stahlwindmotoren-Fabrik”
1928
Brand des Dachgeschosses, bleibender Verlust des Turmes
1937
Verlust der Wasserkraft durch Schließung des Weißeritzmühlgrabens
Umstellung auf Elektroantrieb
1940
Produktion eingestellt, jetzt Notunterkunft für Aussiedler
1945
weitgehende Zerstörung sämtlicher Gebäude durch Bombenangriff, anschl. Beseitigung der Ruine
1995
Bau des Gasturbinen- Heizkraftwerkes auf ehem. Gelände des Kanonenbohrwerkes
Wasserkraftwerk
1926
Bedienungslose Wasserkraftanlage in den um 1900 zum Güterbahnhof hin verlegten Weißeritzmühlgraben eingebaut,
zur Erzeugung von Gleichstrom für die Deutsche Reichsbahn
1937
Verlust der Wasserkraft durch Schließung des Weißeritzmühlgrabens
Gasthaus Türmchen
1800
(nach) im Garten des Dresdner Steuerrates Thiele als Ausflugrestaurant mit Gartenlokal und Kegelschuppen unmittelbar
am Weißeritzmühlgraben als “Restaurant zum Thürmchen”, (später “Thürmgen”) errichtet
1864
Verlegung bzw. Verlust des Weißeritzmühlgrabens an dieser Stelle durch den Bau des “Central-Güterbahnhofes”
1872
Ende als “Schänk- und Speisewirtschaft”, jetzt Beamtenhaus für die Sächs. Staatseisenbahn
1902
Niederlagsgebäude für das Warenhausunternehmen Fa. Messow & Waldschmidt
1909
Abbruch
In der Reihenfolge
1.
Links Kanonenbohrwerk, nach rechts Gasthaus “Türmchen”
Blick auf Dresden, 2. H. 19. Jh.
2.
“Türmchen” 1869
3.
Planausschnitt “Vor dem Falkenschlag”, n.r. flussab-
wärts,1855
4.
Brücke über den Mühlgraben beim Türmchen, Blick stadt-
wärts
5.
Kunadmühle mit Blick zum Dorf Plauen u. Pl. Grund, 1812
6.
Kunadmühle rechts, Blick Richtung Hahneberg (heute
Zwickauer Straße, 1856
Kunadmühle
1500
(um) errichtet
1569
die Witwe des Hieronymus Kunad verkauft das Anwesen an Kurfürst August, jetzt Hofmühle unter dem Namen
“Lorenz Kundts Müll” (Lorenz Kunads Mühle), Schreibweise auch: Kunradin Mühl, Kundt- oder Kunad(t) mühle,
Hahn(e)berger Müll
1680
nach Weck: Kunatin Mühle mit 4. Mahlgängen und einer Schneide-Mühle
1831
Mahlmühle und Ölstampfe des Karl Friedrich Flechsig
1872
Gottlieb Traugott Bienert kauft das Anwesen
1894
Abbruch infolge Erweiterung der Bahnanlagen
Papiermühle
1500
(um) auf Befehl Herzog Albrechts zur Herstellung von Kanzleipapier errichtet, wegen des verwendeten Rohstoffes
auch “Hadernmühle” genannt
1518
Papiermacher Michael Schaffhirt d.Ä. kauft die Mühle von Herzog Georg, sie verbleibt bis um 1630 im Besitz der
Fam. Scha(f)fhirt und wurde während dieser Zeit vom Landesherrn mit besonderen Privilegien ausgestattet
1630
(um) mehrere Eigentümer wechseln sich ab
1717
Papiermüller Johann Gottlob Schuchard wird Eigentümer, lässt um 1730 auf das Dach der Mühle eine Windmühle
errichten, die bei Wassermangel dem Antrieb der Maschinen dienen sollte
1739
Versteigerung der Mühle
1759
die Preußen brennen im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) die Wilsdruffer Vorstadt, einschl. der Papiermühle nieder,
liegt nun wüst
1784
Carl August Schaffhirt, ein Nachkomme der früheren Eigentümer, ersteigert das Grundstück und beginnt mit dem
Wiederaufbau der Papiermühle
1858
Gründung der Aktiengesellschaft “Dresdner Papierfabrik”
1914
Still-Legung der Fabrik, Verkauf der Maschinen und Übereignung des Geländes an die Bahnverwaltung
Würzmühle
unbek.
vermutl. zw. 1550 und 1576 angelegt
1679
nach Weck: “Das Liebenauische Gebäude mit 2. Wercken/als 1. Polier- und Schleiff-1. Würtz-1. Weisgerber-Walck- und
Lohe-Mühle”
1831
Lederwalke und Würzmühle des Kaufmannes C. Ed. Brescius
1864
Verkauf an den Staat wegen der Anlegung des Güterbahnhofes
1887
Beamtenhaus des Staates
1895
(um) Abbruch infolge Erweiterung der Bahnanlagen
Lockwitz
Mahlen in einer
Bockwindmühle