Weißeritz-Grünzug Informationstafel zum Pulvermühlenareal
Bei
der
Anlegung
von
öffentlichen
Grün-
und
Freiflächen
im
Umfeld
der
Weißeritz
bzw.
ihres
alten
Flussbettes,
wurden
an
historisch
interessanten
Standorten
Informations-tafeln
mit
Fotos,
Text
und
Plänen
aufgestellt.
So
auch
an
der
Außenmauer
des
ehe-maligen
Pulvermühlengeländes,
zur
Oederaner
Straße
hin.
Leider
hat
sich
bei
der
Benennung
der
Gebäude
ein
Fehler
eingeschlichen,
der
vor
Ort aber z.Z. aus Kosten-gründen nicht berichtigt werden kann. Siehe aber
hier
!
Der Löbtauer Pulvermühlenpark - wie alles begann
Im
Rahmen
unserer
Stadtentwicklung
sind
seit
2007
entlang
der
Weißeritz
in
Dresden-Löbtau
öffentliche
Grün-
und
Freiflächen
entstanden,
die
durch
einen
bis
in
die
Innenstadt
reichenden
Fuß-
und
Radweg
verbunden
wurden,-
finanziert
mit
Steuergeldern
und
gefördert
durch
den
Europäischen
Fonds
für
regionale
Entwicklung
(EFRE).
Teil
dieses
Projektes
ist
die
Anlegung
eines
Stadtparkes
auf
dem
ca.
1,67
ha
großen
Gelände
der
ehemaligen
Pulvermühle
an
der
Oederaner
Straße.
In
Zusammenarbeit
mit
dem
Stadtplanungsamt
Dresden,
dem
Umweltamt,
dem
Büro
für
Umweltplanung
und
Stadtentwicklung
sowie
dem
Kulturverein
Zschonermühle
e.V.,
wurden
diese
Arbeiten
zur
Gestaltung
einer
interessanten,
grünen Oase im Jahre 2007/08 begonnen.
Der
Dresdner
“Kulturverein
Zschonermühle
e.V.”,
unter
der
Leitung
des
engagierten
Vorsitzenden
Thomas
Winkler,
war
durch
die
Ausarbeitung
denkmalpflegerischer
Schwerpunkte
und
durch
die
Betreuung
der
ARGE-Mitarbeiter
für
die
Ausgrabungen
vor
Ort,
maßgeblich
an
den
Vorbereitungen
zur
Entstehung des Pulvermühlenparkes beteiligt.
Schutt,
Hausmüll
und
Asche,
die
der
damalige
Grundstückspächter
nach
der
Trockenlegung
des
Jahrhunderte
alten
Wasserlaufes
1937
in
sein
Bett
schütten
ließ,
wurde
dort
wo
das
möglich
war,
in
mühevoller
körperlicher
Arbeit
ausgegraben.
Damit
kam
auch
die
Grube
für
das
letzte
Wasserrad
wieder
ans
Tageslicht
sowie
die
eindrucksvolle
linke
Ufermauer
mit
den
Resten
des
einstigen
Einwiegehauses
und
des
alten
Tores
bei
dem
sich
eine
Brücke
über
den
Mühlgraben
befand.
Leider
ging
die
historische
Erdgeschossmauer
des
Pulvermühlengebäudes, einschließlich der Sandsteinquader mit Inschrift, bereits 2005 über Nacht verloren.
Aus
Gründen
der
ungeklärten
Zuständigkeit
für
diese
Liegenschaft
hatten
sich
die
Arbeiten
verzögert,
ein
Baustopp
wurde
ausgesprochen.
Zum
Glück
bekannte
sich
die
Stadt
zu
der
neuen
Parkanlage
mit
ihren
historisch
äußerst
interessanten
Ausgrabungen
und konnte Ende 2013 die anstehenden Probleme klären.
Die
Arbeiten
sind
inzwischen
längst
abgeschlossen
und
der
Park
konnte
am
9.
Oktober
2014
feierlich
eröffnet
werden.
Verantwortlich
für
die
Planung
und
Ausführung
vor
Ort
war
das
engagierte
Büro
LANDSCHAFT
+
DESIGN
mit
den
beiden
Landschaftsarchitektinnen
Dipl.-
Ing. Angela Schüler bdla und Dipl.-Ing. Peggy Thiel.
Leider
gibt
es
bei
der
Gestaltung
des
Parkes
bzw.
des
freigelegten
Mühlgrabens
einige
schmerzliche
Abstriche
gegenüber
früheren
Ideen
und
Entwürfen.
So
konnten
die
alten
Ufermauern
aus
Sicherheitsgründen
nicht
in
ihrer
vollen
Tiefe
bis
zum
Grabenbett
sichtbar
bleiben.
Eine
Auffüllung
mit
Weißeritzschotter
bis
ca.
60
cm
unter
der
Oberkannte
der
Mauern
war
wegen
Absturzgefahren
unumgänglich.
Damit
ist
die
volle
Erlebbarkeit
des
früheren
Weißeritzmühlgrabens
stark
eingeschränkt,
die
sichtbar
gewordenen
Jahreszahlen
und
Steinmetzzeichen
in
einigen
Sandsteinquadern
der
Ufermauern
sind
wieder
verschwunden.
So
wird
es
wohl
späteren
Generationen
vorbehalten bleiben, ob es noch einen besseren Kompromiss dazu geben kann.
Dennoch
ist
es
eine
interessante
grüne
Oase
geworden,-
mit
zwei
nachempfundenen
Wasserrädern,
Sitzgelegenheiten,
Spielflächen,
einem
Fahrradweg
und
mehreren
Infotafeln
zur
Pulvermühle,
die
vom
Autor
entworfen
wurden.
Auch
der
Rest,
der
einst
viel
längeren
„Einschlussmauer“
(Plänermauer)
von
1829
ist
saniert
und
die
ehemalige
Schlupfpforte
zum
früheren
Weg
„Am
Weißeritzmühlgraben“
wieder geöffnet worden.
Hoffen
wir,
dass
der
Park
von
allen
Arten
des
Vandalismus
verschont
bleiben
wird.
Wenn
jeder
Bürger
bzw.
Besucher
sich
hier
mitverantwortlich fühlt, könnte eigentlich das Schlimmste verhindert werden.
Vom Autor entworfene und im Pulvermühlenpark aufgestellte Infotafeln - September 2014
Altes Dresden freigelegt und doch wieder verloren - Herzogin Garten
Winterimpressionen vom Januar 2016
© Wolfgang Müller
Öffentliche Einweihung des Pulvermühlenparkes am 9. September 2014
Eine
freigelegte
Sandsteinplatte
erwies
sich
als
Abdeckung
für
einen
alten
Brunnenschacht
:
Sichtbar
gefüllt
mit
verkohlten
Getreidekörnern
und
Holzteilen
sowie
Flusssteinen. Weitere Schichten bis zur Sohle konnten leider nicht freigelegt werden.
Wurde hier der Schacht für die unterirdische Antriebswelle freigelegt?
Bis
zur
Einstellung
der
Wasserkraft
1937
wurde
die
Walzenmühle
Bombach
mit
einer
unterirdischen,
ca.
40
Meter
langen
Transmissionswelle
angetrieben.
Die
Kraft
von
der
Wasserradwelle
übertrug
man
im
danebenliegenden
Anbau
auf
ein
Radgetriebe,
dass
die
nötige Umdrehungszahl für die Mühle bringen musste (siehe auch Getriebeplan links).
Achtung! Alle aktuellen Fotos sind urheberrechtlich geschützt. © Wolfgang Müller
Fazit:
Der
neue
Dresdner
Bürgerpark,
kurz
„Pulvermühlenpark“,
ist
insofern
eine
große
Besonderheit,
da
er
auf
dem
Gelände
der
früheren
Löbtauer
Pulvermühle
angelegt
und
so
gestaltet
wurde,
das
der
Besucher
seine
geschichtsträchtige
Vergangenheit
gut
nacherleben
kann.
Seine
Anlage
ist
allerdings
als
Kompromiss
zu
betrachten
denn,
der
vom
Verein
Zschonermühle
e.V.
freigelegte
Weißeritz-
mühlgraben
mit
zum
Teil
sehr
bedeutenden
historischen
Grundmauern
alter
Pulvermühlengebäude,
konnte
nicht
in
vollem
Umfang
sichtbar
für
den
Besucher
dargestellt
werden.
Große
Teile
davon
sind
aus
Sicherheits-
und
Kostengründen
wieder
unter
einer
dicken
Schicht
Flusskies
verschwunden
und
geben späteren Generationen die Möglichkeit, zum erneuten Entdecken.
Das Salpeter-(leuter)haus,
bis 1945 Mühle und Metall-
bau Bombach/Laux
Unser altes Dresden - nach 70 Jahren wieder freigelegt und erneut verborgen
Am 20. Februar 2014 tagten im Ortsamt Cotta der Ortsbeirat und Ortschaftsrat.
Die Teilnehmer erhielten dort u.a. auch eine mündliche Information zum künftigen „Stadtpark Pulvermühle".
Hier ein Auszug, kommentiert von Alexander Bigga:
“Mühlespielen an der Mühle” – Der Pulvermühlenpark wird jetzt gebau
Gestern
wurden
nun
die
Pläne
für
den
Pulvermühlenpark
oder
auch
“Stadtpark
Pulvermühle”
vorgestellt.
Der
Park
gehört
gerade
noch
in
das
EFRE-Fördergebiet
“Dresden
West/Friedrichstadt”
und
so
hat
der
Projektleiter
vom
Stadtplanungsamt,
Herr
Hans
Martin
Pfohl,
die Entwicklung dieses Projekts und die Verbindung zum Weißeritzgrünzug dargestellt.
Frau
Angela
Schüler
vom
Landschaftsarchitekturbüro
Landschaft
&
Design
ist
dann
ins
Detail
für
die
Gestaltung
des
Parks
eingegangen.
Mit
viel
Engagement
begleitet
sie
dieses
Thema
seit
2006.
Lange
Jahre
tat
sich
dann
nichts.
Ein
Grund
von
vielen
ist
ein
gültiger
Bebauungsplan
für
die
Anbindung
der
Fabrikstraße
an
die
Nossener
Brücke.
Hier
gibt
es
zwar
keine
zeitliche
Planung
aber
man hält diese Flächen jetzt einfach frei.
2009
wurde
das
Handlungskonzept
für
die
EFRE-Fördergebiete
im
Stadtrat
beschlossen.
Die
Stadt
muss
dafür
einen
Eigenanteil
von
25% leisten. Damit sind bereits 18 Maßnahmen umgesetzt worden. Der Pulvermühlenpark fehlt aktuell noch in der Übersicht der Stadt.
Fast
hätte
man
das
Projekt
stoppen
müssen,
weil
sich
die
italienische
Mauereidechse
auf
dem
Gelände
angesiedelt
hat.
Diese
Art
gehört
zu
den
streng
geschützten
und
wohnt
wohl
sonst
am
Loschwitzer
Elbhang.
Durch
die
Freilegung
des
Mühlgrabens
2006
hat
sie
wohl
auch
an
Löbtau
Gefallen
gefunden.
Um
sowohl
den
Schutz
der
Eidechsen
als
auch
den
Bau
des
Parks
zu
vereinbaren,
hat
man
ein
“Ersatzhabitat”
für
die
Bauzeit
erstellt
indem
man
eine
alte
Sandsteinmauer
ertüchtigt
hat
und
mit
Folien
verhindert,
dass
die
Eidechsen weglaufen können.
Immer
wieder
wird
Herr
Wolfgang
Müller
und
sein
2005
erschienenes
Buch
Erinnerungen
an
Alt-Dresden
/
der
Weißeritzmühlgraben
als
Referenz
herangezogen.
Herr
Müller
hat
ausgiebig
zum
Weißeritzmühlgraben
geforscht.
Mit
seinen
veröffentlichten
Lageplänen
(siehe
auch
die
Deutsche
Fotothek:
z.B.
Dresdner
Pulvermühle)
und
Grundrissen
ist
man
2006
auf
die
Suche
gegangen
und
hat
tatsächlich
den
alten
Mühlgraben
gefunden
und
ihn
schließlich
mit
ABM-Kräften
und
dem
Verein
Zschoner
Mühle
ausgegraben.
Frau
Schüler
war
begeistert
von
den
Hinterlassenschaften
die
unsere
Vorfahren
dort
1937
als
Füllmaterial
genutzt
haben.
Es
war
schlicht
Haushaltsmüll mit kaputten Alltagsgegenständen.
Gebaut
wird
nun
ein
geteerter
Radweg
über
das
Gelände.
Leider
nicht
entlang
der
Weißeritz,
weil
ein
Grundstück
privat
ist
und
bisher
nicht
erworben
werden
konnte.
Dafür
führt
der
Radweg
vom
Ebertplatz
über
das
Pulvermühlengelände
zur
Nossener
Brücke.
Dazu
kommen
zwei
Multifunktionsplätze
mit
Schautafeln,
einer
Darstellung
der
zahlreichen
Mühlen
am
ehemaligen
Weißeritzmühlgraben
und
einem
Spiel.
Und
was
liegt
näher,
als
einfach
“Mühle”
in
das
Pflaster
einzulassen
und
zwar
auf
der
Fläche
des
ehemaligen
Körnermaschinenhaus.
Zwei
Mühlenräder
werden
wieder
entstehen.
Eins
davon
soll
auch
ganz
langsam
drehbar
sein.
Wie
das
technisch
gelöst
wird,
bleibt
erstmal
eine
Überraschung.
Damit
niemand
in
den
Mühlgraben
fällt,
wird
dieser
wieder
mit
Weißeritzschotter
x
verfüllt
bis
ca.
60cm.
Richtung
Kraftwerk
Nossener
Brücke
wird
dies
in
eine
Wiese
überführt.
Mit
blaublütigen
Blumen
wird
man
den
alten
Wasserverlauf
andeuten, der direkt auf die Schornsteine des Kraftwerks Nossener Brücke zusteuert.
Man
merkte
sichtlich
den
Spaß,
den
die
Landschaftsarchitektin
an
dem
Projekt
hat.
Kritisch
sieht
man
möglichen
Vandalismus.
Von
manchen
Ideen
hat
man
sich
deshalb
wieder
verabschiedet.
Das
Gelände
liegt
nicht
unter
“sozialer
Kontrolle”
und
man
hofft,
dass
der
Park
angenommen
und
geachtet
wird.
Gebaut
wird
ab
März
durch
die
Firma
Nestler
aus
Dresden,
die
den
Zuschlag
erhalten
hat.
Die
Fertigstellung
ist
für
Mai
–
spätestens
Juni
geplant.
Insgesamt
kostet
der
Bau
mit
der
Planung
344.000
€.
Davon
sind
75%
Zuschuss
durch EFRE-Mittel.
x
Ist
diese
Verfüllung
schon
schwer
nachvollziehbar,
so
kommt
noch
hinzu,
dass
hier
entgegen
der
Planung
gebrochener
Grobschotter
eingefüllt
wurde;
also
völlig
untypisch
für
ein
nachgebildetes
„Flussbett“.
SCHADE
-
so
wie
in
den
Fotos
unten,
sind die teilweise jahrhunderte alten Mauern nun nicht mehr zu erleben.
(vom Autor dieser Website)
Inzwischen
sind
die
zerstörten
Infotafeln
durch
die
Stadt
wieder
er-
neuert
worden.
Dabei
fielen
natürlich
ungeplante
finanzielle
Ausgaben
an,
die
an
anderer
Stelle
fehlen
oder
hätten
besser
verwendet
werden
können.
Achtung! Alle aktuellen Fotos sind urheberrechtlich geschützt. © Wolfgang Müller
Achtung! Alle aktuellen Fotos sind urheberrechtlich geschützt. © Wolfgang Müller
© Wolfgang Müller
Der Dresdner Weißeritzmühlgraben
© Wolfgang Müller