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Ein spannender Ort mit gefährlicher Vergangenheit
Am
9.
Oktober
2014
konnte
in
Dresden
ein
neuer
Bürgerpark
eröffnet
werden,
kurz
„Pulvermühlenpark“
genannt.
Sein
besonderer
Charakter
liegt
in
seiner
Vergangenheit
und
in
seiner
speziellen
Gestaltung
für
die
Öffentlichkeit.
Hier,
auf
dem
Gelände
der
früheren
Löbtauer
Pulvermühle
wurde
eine
grüne
Oase
geschaffen
und
so
gestaltet,
dass
der
Besucher
seine
geschichtsträchtige
Vergangenheit
sehr
lebendig
nacherleben
kann.
Und
genau
das
ist
es,
was
ihn
von
anderen
Dresdner
Grünanlagen
abheben
will
und
so
interessant
und
spannend
macht.Hier
nun
ein
kleines
Staubkörnchen
aus
der
umfangreichen
Vorgeschichte
dieser
neuen
Dresdner
Grünanlage.
Dazu
begeben
wir
uns
etwa
zwei Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit.
Am
Morgen
des
27.
Juni
1796
gaben
die
Glocken
der
Dresdner
Kreuzkirche
wieder
einmal
lautstark
Feueralarm.
Ein
lauter
Knall
von
jenseits
der
Festungsmauern
hatte
zuvor
die
Dresdner
aus
ihrer
emsigen
Geschäftigkeit
gerissen.
Nur
der
Türmer
der
Kreuzkirche
konnte
von
seinem
hohen
Standort
aus
erkennen,
wo
die
Rauchsäule
und
die
züngelnden Flammen ihren Anfang nahmen. Was war da geschehen?
Frühmorgens
um
dreiviertel
Neun
hatte
sich
das
Produktionsgebäude
der
Pulvermühle
nahe
dem
kleinen
Dorf
Löbtau
trotz
aller
Vorsichtsmaßnahmen
entzündet
und
war
in
die
Luft
geflogen.
Das
schnell
zu
Hilfe
gerufene
Militär
konnte
aber
ein
völliges
Niederbrennen
nicht
verhindern.
Glück
im
Unglück:
Dieses
Mal
blieb
das
Feuer
örtlich
beschränkt.
Es gab keine weiteren Verluste von Gebäuden und was besonders wichtig war, es gab auch keine menschlichen Opfer zu beklagen. Doch das war nicht immer so.
Im
Jahr
1576
hier,
unweit
der
Festung
Dresdens
angelegt,
begann
in
der
neuen
Pulvermühle
am
16.
November
1613
eine
Reihe
von
Unglücksfällen
„
wie
es
ihrer
Beschäftigung
nach
nicht
anders
seyn
kan
“-
so
ein
Historiker
aus
dieser
Zeit.
In
den
300
Jahren
ihres
Bestehens
hatte
die
Mühle
insgesamt
acht
Explosionen
zu
erleiden.
Dabei
kam
es
oft
zu
großen
Gebäudeschäden
und
Schwerverletzen,
aber
schlimmer
noch,
dabei
waren
auch
12
Menschenleben
zu
beklagen.
Natürlich
hatte
man
die
Gebäude
mitsamt
der
Technik
jedes
Mal
wieder
hergerichtet
und
wenn
möglich
oder
nötig
auch
gleich
noch
modernisiert.
Sie
war
ja
schließlich
nicht
einfach
„nur
eine
Pulvermühle“,
sondern
eine
„kurfürstliche“.
Sie
zählte
von
der
Fläche
ihres
Areals,
von
der
Anzahl
ihrer
Gebäude
und
von
ihrer
Aufgabe
her,
noch
im
19.
Jahrhundert
als
eine
der größten und wichtigsten wasserkraftgetriebenen Anlagen im Lande. Sie war auch die älteste ihrer Art in Sachsen.
Bedeutung
und
Funktion
lagen
bei
der
Löbtauer
Pulvermühle,
die
auch
als
„Dresdner“
benannt
wurde,
in
der
Herstellung
von
großen
Mengen
Schwarzpulver
für
den
sächsischen
Staat.
Einerseits
erfüllte
es
als
Schießpulver
das
Bedürfnis
für
die
Sicherheit
des
Landes,
andererseits
war
es
ein
Erzeugnis,
das
als
luxuriöses
Feuerwerk
der
Repräsentation des Dresdner Hofes zu dienen hatte.
Das
eingangs
erwähnte
Jahr
1776
hatte
der
Löbtauer
Pulvermühle
die
letzte
Katastrophe
dieser
Art
gebracht.
Nie
wieder
mussten
für
sie
die
Feuerglocken
geläutet
werden.
Ihre gefährliche Produktion endete hier 1875 und wurde nach Gnaschwitz bei Bautzen verlegt.
Heute,
nach
140
Jahren,
ist
von
der
alten
Pulvermühle
oberirdisch
kaum
noch
etwas
übriggeblieben.
Die
Bomben
des
17.
April
1945
hatten
ganze
Arbeit
geleistet.
Kaum
ein
Stein
war
von
den
alten
Gebäuden
auf
dem
anderen
geblieben.
Der
alte
Mühlenstandort
war
damit
ausgelöscht.
Ein
paar
Jahre
zuvor,
genau
am
9.
Oktober
1937,
hatte
man
bereits
den
viele
Jahrhunderte
alten
Weißeritzmühlgraben,
der
diese
Pulvermühle
und
weitere
18
Dresdner
Mühlen
mit
der
nötigen
Antriebskraft
versorgen
musste
stillgelegt
und
mit
Schutt
und
Asche
verfüllt.
Aber
unter
diesen
Massen
versteckt,
blieb
ein
Stück
altes
Dresden
erhalten,
das
an
einstigen
Glanz
und
Macht,
aber
auch
an
ein
gefährliches Handwerk erinnert.
Der Dresdner Weißeritzmühlgraben
© Wolfgang Müller